Numerologie Lexikon

Rede

Eine Rede ist eine in der Regel im Voraus überlegte, mündliche Mitteilung, die von einem Redner an mehrere Personen (Zuhörerschaft, bei öffentlichen Reden Publikum) gerichtet wird. Im Unterschied zum Rezitator trägt der Redner eigene Gedanken vor. Als Reden bezeichnet man ferner Manuskripte und Druckfassungen von Reden. Kurze Reden zur Begrüßung einer Versammlung oder Eröffnung einer Veranstaltung werden auch Ansprache genannt.


Arten von Reden[Bearbeiten]Von gesprächsweisen Mitteilungen unterscheiden sich Reden durch:

Formale Merkmale
Eine Wahlkampfrede (Norbert Schmitt, 2008)Monologische Form: Die Zuhörer unterbrechen den Redner nicht durch längere eigene Mitteilungen, sondern höchstens durch Beifalls- oder Missfallenskundgebungen. Zwischenfragen und Zwischenrufe sind bei Redebeiträgen zu Debatten statthaft, nicht aber bei Reden in feierlichem Rahmen.

Standardsprache: Reden werden häufig schriftlich aufgesetzt und abgelesen. Geübte Redner ziehen den freien Vortrag anhand von Notizen vor. Auch dann, wenn Redner extemporieren („aus dem Stegreif" sprechen), versuchen sie ihre Worte dem Niveau der geschriebenen Sprache anzugleichen.
Prosa: Redner sprechen nicht in Versen. Versreden zu heiteren Anlässen wie Hochzeitsfeiern und Karnevalsveranstaltungen (Büttenrede) sind die Ausnahme.

Thematische Geschlossenheit: Reden zeichnen sich dadurch aus, dass sie stets „zur Sache" sind. Weitschweifigkeit ist schlechter Redestil und führt dazu, dass das Publikum ungeduldig reagiert. Eine gute Rede ist prägnant und so kurz wie möglich.
Habitus und Körpersprache: Reden, selbst Tischreden, werden meist stehend, in größeren Versammlungen „frontal" von einem Rednerpult aus gehalten. Der Redner erhebt seine Stimme und sucht den Blickkontakt zu den Zuhörern.
Höflichkeitszeremoniell: Zu einer Rede gehört von Seiten des Redners höfliche Anrede der Zuhörerschaft, Bitte um und Dank für Aufmerksamkeit, seitens der Zuhörerschaft Schlussapplaus.

Jede Rede ist auch „Rede im Sinne der Sprachwissenschaft". Das Umgekehrte trifft nicht zu, da Grammatiker und Linguisten den Begriff der Rede auf alles anwenden, was nach den Regeln einer Sprache verfasst ist (direkte, indirekte, erlebte Rede). In der deutschen Sprache besitzt das Wort „Rede" ebenfalls diese weite, ja eine noch weitere Bedeutung, z. B. in Redewendungen wie Rede und Antwort stehen, zur Rede stellen, worin „Rede" so viel wie „Rechenschaft" bedeutet.

Anlass und Zweck
Im Unterschied zur mündlichen Erzählung, zur Rezitation, zur Plauderei von Conférenciers dienen Reden nicht oder nur am Rande der Unterhaltung. Redner vertreten eine Sache, sind oder zeigen sich politisch, sozial, moralisch engagiert, wollen durch ihre Worte etwas bewirken. Ihre Reden haben einen bestimmten Anlass und verfolgen einen oder mehrere der folgenden Zwecke:

Grußwort:
kurze, zur Begrüßung der Teilnehmenden einer Veranstaltung gehaltene Ansprache des Gastgebers und/oder eines Ehrengastes
Willenskundgabe, Absichtserklärung: Regierungserklärungen, Thronreden, Reden auf Demonstrationen.
Einflussnahme auf Entscheidung (Überredung): Wahlreden, Werbevorträge; Reden in Parlamenten und andern beratenden Gremien; Reden bei Gerichtsverhandlungen (Plädoyer).

Einflussnahme auf Überzeugung und Handlungsbereitschaft:
philosophisch-weltanschauliche Lehrreden, missionarische Predigten; politische Propagandareden; Brand- und Hetzreden (Philippika).
Ehrung von Personen und Leistungen: Prunk- und Lobreden auf Götter und Herrscher (Panegyrikon); Lobreden bei Preisverleihungen (Laudatio).
Erinnerungskultur: Gedenkreden zu historischen Ereignissen, Jubiläumsreden, Nekrologe, Trauerreden.

Feierlichkeiten:
Festreden dienen – wie die Feste selbst – der Betonung von Lebens- und Zeitabschnitten und der Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls (Identifikation). Eine Sonntagsrede bezeichnet dagegen abwertend eine zu feierlichen Anlässen gehaltene Rede mit großen, aber der Realität meist nicht standhaltenden Worten.[1]

Wissensvermittlung:
geistliche Unterweisungen (Homilien), Vorträge, akademische Vorlesungen, Referate, Briefings besitzen häufig die Form von Reden.