Numerologie Lexikon

DISG

Das Akronym DISG (engl. DISC oder DiSC) bezeichnet einen auf Selbstbeschreibung beruhenden Persönlichkeitstest (auch Profil oder Inventar genannt) mit den vier Grundtypen Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit. Dieses Testverfahren erhebt zwar den Anspruch, wissenschaftliche Gütekriterien zu erfüllen, bislang wurde jedoch kein entsprechender Nachweis durch unabhängige Studien erbracht.


Aufgrund einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes vom 21. Januar 2010[1] wurden die Rechte an dem Markennamen DISG von der Persolog GmbH auf die Inscape Publishing Inc. übertragen.

Geschichte
Historisch gesehen handelt es sich um eine der zahlreichen Typologien oder Psychographien. Die dem DISG-Modell zugrunde liegende Typologie beruht auf der Arbeit des Psychologen William Moulton Marston.[2] Der Psychologe John G. Geier entwickelte aus den Überlegungen Marstons diesen selbstbeschreibenden Persönlichkeitstest. Das Grundmodell von William Marston aus dem Jahr 1928 wurde bis heute nicht wesentlich verändert (siehe Abschnitt Kritik). Marston entwickelte seine Typologie durch die Theorie des „Motor Self" und „Motor Stimuli" aus dem Bereich der Physiologie.[3] Dieses Konzept, das sich allerdings in der Wissenschaft nicht durchgesetzt hat, war der Ausgangspunkt. Als zweite Quelle kamen Beobachtungen von etwa 250 verhaltensauffälligen Kindern durch die Ärztin Edith Spaulding, die Marston ausgewertet hat.[4] Die dritte Quelle der Typologie waren Persönlichkeitsstudien von Insassen eines Texanischen Gefängnisses.[5] Das beobachtete Verhalten dieser Personen hat Marston in vier Gruppen eingeteilt: „dominance", „submission", „acquisitiveness" und „creation". Die beiden letzten Begriffe hat er dann durch „Inducement" und „Compliance" ersetzt. Daraus resultiert das Acronym DISC (deutsch DISG). Jeder dieser Verhaltenstypen wurde im Laufe der Jahre je nach Autor oder Anbieter mit leichten Modifikationen durch verschiedene Begriffe "definiert" und modifiziert. Die Ausgangsbegriffe von Marston sind im Abschnitt Kritik ausführlicher dargestellt. In der Orignialquelle findet man sie auf den S. 272 f. (Inducement); S. 243 (Submission); S. 140 (Dominance) und S. 182 (Compliance). Die verschiedenen (kommerziellen) "Tests" unterscheiden sich folglich in der Anzahl und Auswahl der Begriffe und Synonyme für die Grund- und Mischtypen. Eine Begründung der Unterschiede findet man in der Literatur nicht. Vermutlich wollen sich die Anbieter dadurch voneinander abheben (differenzieren).

Modell
Die Abkürzung DISG steht für die vier Grundverhaltenstendenzen:

D = Dominant
I = Initiativ
S = Stetig
G = Gewissenhaft

In einer der verschiedenen Versionen heißen die vier Typen dominance, influence, steadiness und conscientiousness. Nach dem DISG-Modell ist die Persönlichkeit eine Funktion einer Wahrnehmung und Reaktion einer Person auf die jeweilige Lebenssituation. Das DISG-Modell beschreibt nach dem Prinzip der Selbstbeschreibung bestimmte Ausprägungen von Verhaltenstendenzen bei einem bestimmten Typus. Aus den vier grundlegenden Verhaltensdimensionen ergeben sich unter der Berücksichtigung der unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten je nach Version und Zählweise 15 bis 20 verschiedene Mischformen (ausgeprägte primäre und sekundäre Verhaltenstendenzen). So sind es zum Beispiel 12 Mischtypen in der englischsprachigen Version von Julie Straw.[6]

Aufbau
Der DISG Fragebogen ist als Papier- oder Onlineversionen in verschiedenen Sprachen verfügbar. Der Test besteht je nach Anbieter aus einem Antwortbogen mit jeweils 12 bis 28 Wortgruppen (für „am ehesten" und für „am wenigsten"). Die Person entscheidet anhand einer ipsativen Skalierung für einen Kurzsatz bzw. einen Begriff. Die Auswertung der Ergebnisse geschieht grafisch in drei Diagrammen ("Äußeres Selbstbild", "Inneres Selbstbild", "Integriertes Selbstbild"). Die Verteilung der erzielten Punktzahlen in den drei Diagrammen spiegelt die unterschiedliche Ausprägung persönlichen Verhaltens wider. Anhand des nachfolgenden Beispiels kann man die Logik und den Aufbau des DISG veranschaulichen (die Begriffe stammen aus der Version von Gay[7] bzw. Seiwert[8] und der Inscape Publishing Inc. mit den gleichen Englischen Begriffen[9]).

Anleitung für den Fragebogen: Bewerten Sie die jeweils waagrechte Reihe mit 1, 2, 3 oder 4 Punkten. Entscheiden Sie sich für die Eigenschaft, die auf Sie am ehesten zutrifft = 4 Punkte, dann für das Merkmal, das am wenigsten auf Sie zutrifft = 1, anschließend für die beiden dazwischen liegenden.